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Es werden Posts vom Juli, 2013 angezeigt.

Von der Steinzeit in das 21. Jahrhundert – Warum die Paleo-Ernährung so modern ist.

Unser Gastbeitrag: In einem Einführungs-Artikel  hat Jens schon dargelegt, worum es bei der Steinzeit-Ernährung (Neudeutsch: Paleo-Ernährung) geht: Der Mensch hat sich in seiner über 2,6 Millionen Jahre langen Entwicklungsgeschichte optimal an eine Ernährung aus Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier, Gemüse, Obst, Nüssen und Kräutern angepasst. Erst seit etwa 10000 Jahren hat der Mensch seine Ernährung radikal umgestellt und aufgrund von Ackerbau und Viehzucht vermehrt Getreide, Hülsenfrüchte und Milch in seinen Speiseplan aufgenommen. Und weniger als 100 Jahre lang gibt es darüber hinaus die industrielle Lebensmittelproduktion, die uns raffinierte Pflanzenöle, Weissmehlprodukte, Chips, Fertiggerichte und Gentechnisch veränderte Soja- und Mais-Produkte beschert hat. Gleichzeitig beobachten wir eine stetige Zunahme von sogenannten Zivilisations-Krankheiten: Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck sind die bekanntesten Vertreter, ganz zu schweigen v

Wie kann man mit Ernährung die Symptome von SIBO lindern?

SIBO (engl. Small Intestinal Bacterial Overgrowth Syndrom; dt: bakterielles Überwachsen des Dünndarms) stellt eine bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms dar ( Bures et al., 2010 ). Ursprünglich dachte man, dass nur wenige Personen betroffen sind. Sie scheint aber häufiger vorzukommen, als früher gedacht ( Dukowicz et al., 2007 ). Symptome reichen von aufgeblähtem Oberbauch, Blähungen, chronischem Durchfall, Müdigkeit, Schwäche, Gewichtsverlust bis hin zu Mangelzuständen durch verringerte Darmresorption. Eine Diagnose ist schwierig und wird entweder auf Basis eines Methan- oder Wasserstoff-Atemtests, oder einer Analyse von Dünndarminhalt getroffen, wobei die Aussagekraft dieser Tests umstritten ist ( Goshal, 2011 ; Rana et al., 2012 ). Der an den Magen anschließende vordere Teil des Dünndarm (Duodenum und vorderes Jejunum) enthält normalerweise nur geringe Bakterienmengen. Dabei handelt es sich dann meist um Lactobacilli und Enterokokken. Gram-positive Aerobier oder fakultative

Macht Süßstoff dick?

Süßstoffe sind meist synthetisch hergestellte, aber auch natürlich vorkommende Ersatzstoffe für Zucker (Haushaltszucker, Saccharose), die eine wesentlich stärkere Süßkraft haben und keine oder deutlich wenig Kcal als eine vergleichbare Menge an Süße durch Zucker liefern würde. Daher werden sie heute primär eingesetzt, um die Kalorienzufuhr zu reduzieren, z.T. aber auch, um gesundheitliche Vorteile zu bieten wie bei der Karies-Prophylaxe, da sie von Kariesbakterien nicht verwertet werden können. Die 10 heute in der EU zugelassenen Süßstoffe gehören chemisch zu total unterschiedlichen Substanzgruppen, die eigentlich nur ihre Süßkraft als Gemeinsamkeit besitzen. Es handelt sich dabei um Acesulfam (E 950), Aspartam (E951), Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962), Cyclamat (E 962), Neohesperidin (E 959), Neotam (E961), Saccharin (E 954), Sucralose (E 955), Thaumatin (E 960) und das seit kurzem erhältliche Steviosid (E 960), welches von der Stevia -Pflanze abgeleitet ist (und die selbst keine Z

SNP-Analyse: Wie beeinflussen die Gene das Gewicht?

Personalisierte Ernährungsempfehlungen werden in der Zukunft auf Basis der individuellen Interaktion von Nahrung und Genen einer Person gegeben. Grundlage wird die Kombination der Analyse von variablen Daten wie Bewegungs- und Essvorlieben, biochemischen und medizinische Analysen aber auch die Analyse unveränderbarer Faktoren wie genomische Daten ( Gibney and Walsh, 2013 ) sein. Kennt man seine unveränderbaren genetischen Daten, kann man gegebenenfalls sein Ess- und Bewegungsverhalten anpassen, um z.B. Fett abzubauen und Muskeln aufzubauen. In den letzten Jahren ist die Genanalyse zunehmend verbessert und letztendlich verbilligt worden. Daher stehen diese Methoden heute nicht nur zur Analyse von medizinischen Problemen, sondern auch zur „Lifestyle“-Analyse zur Verfügung. Um neue Behandlungsmethoden von krankhaftem Übergewicht (Adipositas) zu entwickeln, wurden Genanalysen an vielen Betroffenen durchgeführt und dabei Gen-Sequenzen entdeckt, die sich bei solchen Personen oft von nor

Wie funktionieren Carb-Blocker (Kohlenhydrat-Blocker)?

Adipositas, also krankhaftes Übergewicht, hat sich in den letzten 100 Jahren stark verbreitet, wobei sich der Prozess seit den 1970 Jahren deutlich beschleunigt hat. Besonders der Konsum minderwertiger oder falscher Lebensmittel und weniger Bewegung werden immer wieder als Hauptursache angegeben, obwohl das Problem wohl vielschichtiger ist ( Cizza and Rother, 2012 ). Viele Wege werden heute beschritten, um Übergewicht zu bekämpfen. Die Methoden reichen von Umstellung des Lebensstils und der Ernährung, Bewegungsprogrammen, der Einnahme von Medikamenten bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Ein Ansatz bei der Ernährung erscheint uns am plausibelsten. Seit einiger Zeit werden nun Carb-Blocker (sie blockieren die Aufnahme von Kohlenhydraten im Darm = Carb, von engl. Carbohydrate) zur Behandlung von Übergewicht angeboten. Wie funktionieren diese Mittel? Gerne werden heute Ballaststoffe empfohlen, die die Aufnahme von Kohlenhydraten verlangsamen. Leider werden heutzutage jedoch meist z

Kann man mit Sport Gewicht abnehmen?

Wer abnehmen will bekommt normalerweise zwei Ratschläge: Iss weniger und mache mehr Sport! Auf den ersten Blick sind beide Empfehlungen nachvollziehbar. Unser Körper verbraucht täglich Energie. Unsere Körpertemperatur ist normalerweise auf 37° C einreguliert, da bei dieser Temperatur die meisten biologischen Prozesse optimal ablaufen. Damit ist unsere Körpertemperatur meist höher, als die Umgebungstemperatur, so dass wir Wärmeenergie durch Abstrahlen verlieren, die permanent nachproduziert wird. Diese Wärme entsteht zum Teil bei chemischen Prozessen wie dem Aufschließen der Nahrung und anderen Synthese- oder Abbauprozessen im Körper. Zum Teil entsteht sie auch bei Bewegung, wie sie bei körperlicher Arbeit oder sportlicher Betätigung durchgeführt wird. Die dann überschüssige Wärmeenergie wird abgestrahlt, um die Körpertemperatur wieder auf ca. 37° C abzukühlen. Bewegen wir uns viel, erhöht dies normalerweise die Körpertemperatur entsprechend und wir strahlen viel Energie ab. Durch di

Diagnose Prädiabetes: Chance oder Schicksal?

Diabetes Typ 2 ist eine sich mittlerweile flächenbrandartig verbreitende chronische Erkrankung, bei der man einen erhöhten Blutzuckerspiegel vorfindet. Dieser erhöhte Blutzuckerspiegel wird u.a. dadurch verursacht, der die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend Insulin herstellen kann. Das Insulin ist dafür verantwortlich, dass die Zellen die Glukose auf dem Blut aufnehmen können, wodurch der Blutzuckerspiegel wieder sinkt. Das Gehirn bevorzugt den Einfachzucker Glukose als Nährstoff, wir können aber durchaus alternativ auch Ketonkörper, die aus Fett stammen, als Energiequelle nutzen. Unser Körper ist bemüht, den Blutzuckerspiegel im Bereich von 70-99 mg/dl (entspricht 3,9-5,5 mmol/l) zu halten, um die Versorgung mit Energie zu gewährleisten. Diese Konzentration entspricht ungefähr der Menge von 2 Teelöffeln Zucker in unserem ganzen Blut verteilt ( Wassermann, 2008 ). Diabetes wird diagnostiziert, wenn der Nüchternblutzucker (Fasting Plasma Glucose oder FPG) über 126 mg/dl liegt

Welche Öle und Fette sind zum Braten geeignet?

Öle und Fette unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Länge der Fettsäureketten, aus denen sie neben Glyzerin aufgebaut sind. Je länger diese Ketten sind, umso höher liegt der Schmelzpunkt. Verschiedene Öle werden daher fest, wenn man sie in den Kühlschrank stellt, Fette schmelzen, wenn man sie erhitzt. Besonders die Temperaturstabilität ist ein wesentliches Kriterium für die Auswahl eines Fettes oder Öls zum Braten. Neben der Länge der Fettsäuren von Öl/Fett sind die Doppelbindungen  innerhalb dieser Ketten für die Stabilität wichtig. Besitzt ein Öl/Fett Doppelbindungen zwischen den C-Atomen, nennt man es ungesättigt. Mehrere Doppelbindungen machen es mehrfach ungesättigt. Diese Doppelbindungen können beim Braten mit anderen Molekülen wie Sauerstoff oder Metallen aus dem Bratgefäß reagieren, was z.B. zur Entstehung von Transfetten führen kann ( Kala et al., 2012 ). Da Öle und Fette oft nicht rein sind, können auch Begleitstoffe die gesamte Temperaturstabilität beeinflussen.