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Es werden Posts vom September, 2018 angezeigt.

Das Bauchgefühl: unser 6. Sinn

Die Darm-Hirn-Achse wird seit Jahren diskutiert. Es ist bekannt, das die Bakterien in unserem Darm unser Verhalten steuern können. Das geht so weit, dass schon diskutiert wird, wer hier wenn steuert. So können Bakterien unser Hunger-Empfinden steuern. Damit füttern wir sie dann. Sind wir nur da, damit sich unsere Darmbakterien wohlfühlen? Wir bieten ihnen ein schönes, warmes haus und füttern sie dann, wenn sie es brauchen.Interessante Sicht, oder? Bisher ging man davon aus, dass die Steuerung, die der Darm auf das Gehirn ausübt, über Hormon-ähnliche Substanzen abläuft, die Bakterien ausschütten und die im Darm aufgenommen werden. Über das Blut gelangen sie dann ins Hirn. Dies dauert Minuten bis Stunden. Nun haben Wissenschaftler einen neuen Kommunikationsweg gefunden, der in Millisekunden reagiert: Nerven. In unserer Darmschleimhaut sitzen sensorische Nerven. Diese Nerven haben Enden, die wie Synapsen aussehen. Diese Nerven bilden ein Netzwerk, das über den Vagus-Nerv direkt mit d

Buchkritik: "The Body Electric" von Robert O. Becker

Der einzige Nachteil dieses Buches ist, dass es 1985 veröffentlicht, und seither nie aktualisiert wurde (deutsche Übersetzung hier  erhältlich). Der Inhalt ist aktuell wie eh' und je'. Genaugenommen wird er täglich aktueller. Gerade in Zeiten, wo über die Einführung des 5G Mobilphone-Netzes in weiten Teilen der Welt ansteht. Als Autoren sind Dr. Robert O. Becker und Gary Selden angegeben, jedoch hat das Buch nur Dr. Becker geschrieben und G. Selden hat es redaktionell betreut. Warum geht es in dem Buch? Es ist quasi das Vermächtnis von Dr. Becker (*31.Mai 1923; † 14.Mai 2008), der sich jahrzehntelang als Mediziner und Forscher um den Einfluss von elektrischen Feldern und Strom auf den Körper gekümmert hat. Das Buch ist vom Autor in 4 Teile mit 15 Abschnitten unterteilt, wobei ich der Meinung bin, dass es eigentlich drei große Themen sind, die abgehandelt werden. Das erste Thema ist eine historische Abhandlung über die Regenerationsfähigkeit des Körpers und den Einfluss von

Mammographie erhöht die Überlebenschancen bei Brustkrebs nicht

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart. In Deutschland erkranken ca. 70.000 Frauen jedes Jahr daran. Glücklicherweise ist bei dieser Krebsart die Heilungsrate in den letzten Jahren gestiegen. Man führte dies bisher immer darauf zurück, dass durch das intensive Screening mittels Mammographie der Krebs schon im Frühstadium erkannt werden kann. Eine frühe Diagnose soll es möglich machen, den Tumor frühzeitig zu entfernen und eine Metastasierung zu verhindern, was letztendlich oft die Haupttodesursache ist. Früherkennung ist also das Stichwort. Ich möchte jetzt gar nicht auf die Argumente eingehen, die gegen eine Mammographie oft angeführt werden: Falsch-positive Befunde sollen zu unnötigen Operationen führen, es können Gewebsveränderungen gefunden und behandelt werden, die sich evtl. niemals zu einer Brustkrebserkrankung entwickelt hätten oder die Strahlenbelastung durch die Mammographie selbst kann zu einer Brustkrebsentstehung beitragen. Aber eine neue Studie stellt den Wert der Mammogr

Warum kommen immer häufiger Clostridium difficile Infektionen vor?

Ein typisches Beispiel dafür, was es heißt, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, kann man an Clostridium difficile sehen. Dies ist eine Unterart der Clostridien-Familie. Clostridien finden sich in geringer Zahl auch in einem gesunden Darm. Die gefährliche Art C. difficile ist für starke Durchfälle verantwortlich und kann unbehandelt sogar in Einzelfällen zum Tod führen. Eine Standard-Therapie ist dann eine Antibiotikum-Behandlung. Diese unterscheidet jedoch nicht zwischen Gut und Böse und tötet die Darmflora relativ unselektiv. Leider sind heute zunehmend  resistent Keime zu finden und ausgerechnet in Krankenhäusern finden sich dann auch noch die am meisten resistenten Keime, da sie dort durch viele unterschiedliche Antibiotika gut trainiert werden. Nach einer Antibiotikum-Behandlung erholt sich der Darm langsam und die Bakterien bevölkern ihn wieder. Die Bakterien, die am schnellsten wachsen, haben hier einen Vorteil und besetzen die für sie geeigneten Nischen am schnellsten.