Direkt zum Hauptbereich

Ketose Teil 2: Was ist das eigentlich?

Ketose Teil 2: Was ist das eigentlich?

Unser Körper kann sowohl Kohlenhydrate, Eiweiße als auch Fette zur Energiegewinnung nutzen. Damit er Fette nutzen kann, muss er im Zustand der Ketose sein. Dabei werden die Fette in Ketonkörper umgewandelt, die dann verstoffwechselt werden. Die Ketose ist eine Form der Energiegewinnung, die eine Alternative zum Zuckerstoffwechsel darstellt. Ketose zu erreichen ist jedoch schwieriger, als man denkt.

Bildquelle

Wie in Teil 1 schon geschrieben, stellen Kohlenhydrate und Zucker keine Bausteine für unseren Körper dar. Sie sind im Gegensatz zu Fetten und Eiweißen reine Energieträger. Daher verwendet der Körper Kohlenhydrate bevorzugt zur Energiegewinnung, da er sie sonst nicht verwenden kann. Fette und Eiweiße werden nur dann zur Energiegewinnung verwendet, wenn keine Kohlenhydrate oder Zucker vorliegen. Gesteuert wird dies durch das Hormon Insulin (Staverosky, 2016).

Ein hoher Blutzucker führt zum Anstieg von Insulin. Dies ermöglicht dann die Aufnahme von Zucker in die Zellen, drosselt aber gleichzeitig die Fettverbrennung (Norton et al, 2022). Möchte man Fette zur Energieversorgung nutzen, muss der Blutzucker- und auch der Insulinspiegel gesenkt werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Man konsumiert Lebensmittel, die nur sehr wenig Kohlenhydrate enthalten, dafür aber verhältnismäßig viel Fett und Eiweiß (ketogene Ernährung) oder 2. Man isst gar nichts (Fasten). Obwohl man in beiden Fällen den Zustand der Ketose erreichen kann, ist die Wirkung auf den Körper unterschiedlich (Napoleao et al, 2021).

Während man sich bei einer kohlenhydratreduzierten Ernährung in der Ketose befindet, werden die Ketone zur Energiegewinnung aus den Nahrungsfetten gewonnen. Dies beeinflusst die basale Autophagie nur in geringem Maße. Beim Fasten muss der Körper die Ketone aus einer anderen Quelle herstellen: dem eigenen Körperfett. Dies entspricht dann einer induzierten Autophagie. Die durch Kohlenhydratreduktion verursachte Ketose hat durchaus Vorteile für den Körper. Sie kann helfen, eine Insulinresistenz zu beheben, Entzündungswerte und den HbA1c zu senken und die Blutfette zu verbessern (Gershuni et al., 2018). Die Autophagie, die durch Fasten induziert wird, hat jedoch einen weiteren Vorteil. Während der Abbau von Fettgewebe zur Energiegewinnung augenscheinlich zu Masse- und damit Gewichtsverlust führt, wird dabei auch die Zellregeneration angeregt.

Damit ist die durch Fasten (oder eine Kombination aus Kalorien- und Kohlenhydratreduzierte Ernährung) induzierte Ketose die einfachste Möglichkeit, Gewicht zu reduzieren und gleichzeitig den Körper zu verjüngen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Methylenblau

Methylenblau - gut oder böse? Methylenblau ist eigentlich ein alter Wein in neuen Schläuchen. Seit Jahren wird es immer wieder als ein Geheimtipp zur "Selbstoptimierung" gehandelt. Aber ist es wirklich ein so ungefährlicher Stoff, dass sich Laien damit selbst behandeln können? Bildquelle Methylenblau wurde zum ersten Mal 1876 von dem deutschen Chemiker Heinrich Caro aus Teer hergestellt. In die Medizin wurde die Substanz durch Paul Ehrlich eingeführt. Er verwendete den Farbstoff, um Zellen für die Mikroskopie zu färben. Dabei fand er heraus, dass sich Methylenblau in Parasiten und von Parasiten befallenen Zellen anhäuft. Daraus wurde eine Behandlungsmethode für Malaria entwickelt. Das war der Beginn der modernen Pharmakologie. Seine Wirkung entfaltet Methylenblau durch seine Fähigkeit, als Redox-Mittel zu agieren. Nimmt Methylenblau 2 Elektronen auf, wird es zum farblosen Methylenweiß. Gibt Methylenweiß zwei Elektronen ab, wird es wieder zu Methylenblau. Methyle

Ketose Teil 1: Die Rolle der Autophagie bei der Zellverjüngung

Ketose Teil 1: Die Rolle der Autophagie bei der Zellverjüngung Wäre es nicht toll, wenn es den sagenumwobenen Jungbrunnen tatsächlich gäbe? Man steigt alt hinein und kommt als junger Mensch wieder heraus. Tatsächlich sitzt ein solcher Jungbrunnen in unseren Körperzellen und hält uns lange fit ( Aman et al, 2021 ). Hätten wir ihn nicht, würden wir viel früher altern und sterben. Durch unseren heutigen Lebensstil schaden wir jedoch unserem Jungbrunnen. Das fatale Ergebnis: gerade wenn wir altern und ihn am meisten bräuchten, verliert er durch unser eigenes Zutun mehr und mehr an Kraft. Dieser Jungbrunnen ist die Autophagie ( Madeo et al, 2015 , Wong et al, 2015 ). Steuern können wir die Autophagie durch Ketose. Bildquelle Während des normalen Stoffwechsels fallen in unseren Zellen Endprodukte an, die uns schaden. Zusätzlich schädigt oxidativer Stress unsere zellulären Bestandteile wie z.B. Proteine und kleine Organelle innerhalb der Zellen. Diese Endprodukte und gesc

Sind Transfette eigentlich gefährlich?

Immer wieder wird man mit Aussagen zu Fetten konfrontiert, die sich anscheinend widersprechen. Einmal sind z.B. Transfette gefährlich, ein anderes Mal eben nicht. Wie kommt es zu solchen Widersprüchen? Fette sind aus Glyzerin und Fettsäuren aufgebaut. Es gibt nun einmal nicht eine einzige trans-Fettsäure, sondern viele verschiedene. Deshalb gibt es auch verschiedene trans-Fette. Diese unterscheiden sich in der Länge (= Anzahl der Kohlenstoffatome in der Kette), aber auch in der Art und Anzahl der Verbindungen der Atome in den Fettsäureketten. Dabei können zwei Kohlenstoffatome entweder mit einer Einfach- oder einer Doppelbindung miteinander verbunden sein. Kommen in einer Fettsäure Doppelbindungen vor, spricht man von einer ungesättigten Fettsäure, die mit nur Einfachbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen heißen gesättigte Fettsäuren. Wenn eine Fettsäure eine Doppelbindung aufweist, kann diese in einer cis- oder einer trans-Anordnung vorliegen: bei cis-Anordnung (cis = diesseiti