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Stress ist schlecht für die Prostata

Stress ist schlecht für die Prostata

Bisher waren Essgewohnheiten die einzige bekannte Ursache für Prostatakrebs. Doch nun gibt es neue Hinweise. Stress führt zur Ausschüttung von Stresshormonen. Diese Stresshormone haben einen schlechten Einfluss auf die Prostata.

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Der Zusammenhang zwischen Stress und einer Tumorprogression wurde schon lange postuliert (Kugler, S., 2011). Mittlerweile gibt es eine gute Datenlage, die zeigt, wie dies geschieht. Stress führt zur Produktion von Stresshormonen, die dann an Rezeptoren von Zellen binden. Auch Krebszellen besitzen solche Rezeptoren. Normalerweise können Zellen "merken", wenn sie sich nicht mehr normal teilen können, was dann zu einem geregelten Selbstmord-Programm. der Apoptose, führt. Deshalb entstehen Tumore doch relativ selten, obwohl der Körper aus Milliarden von Zellen besteht. Adrenalin hat nun die Eigenschaft, Krebszellen vor dieser Apoptose zu schützen. Dies konnte mit Prostatakrebs- und auch Brustkrebszellen gezeigt werden (Sastry et al., 2007). Studien in Mäusen bestätigten diese in vitro Untersuchungen (Hassan et al., 2012; Bellinger et al., 2021). Was kann man tun? Blutdrucksenker (die ß-Blocker) binden genau an die Rezeptoren, die auch Adrenalin binden, und blockieren damit die anti-apoptotische Wirkung von Adrenalin (Kulik, 2013). Damit reduzieren Patienten, die diese Medikamente nehmen, auch die Wirkung von Stress auf Prostatakrebszellen. Dafür jetzt aber jedem Mann, der eine Prostatavergrößerung hat, ß-Blocker zu verschreiben, geht zu weit. Da die Diagnose Krebs automatisch zu Stress führt, ist Stressmanagement ein wichtiger Therapieansatz. Der familiäre Zusammenhalt, Meditation und moderater Ausgleichssport sind wichtige Bausteine. Insbesondere Männer, die ab 50 Jahren ja verstärkt von Prostatakrebs betroffen sind, haben zu dieser Zeit oft ein sehr stressige Phase in der Karriere. Hier kann dann auch nur der Rat gelten: Kürzer treten! Alles, was den Stresspegel senkt, hilft indirekt auch, den Körper im Kampf gegen Krebszellen zu unterstützen. Und warum so lange warten? Schon die Vorstufe, die Prostatavergrößerung, sollte hier ein Zeichen zum Umdenken sein.

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