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Long Covid und Post Vac Syndrom: Wie entstehen sie?

Long Covid und Post Vac Syndrom - Wie entstehen sie?

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich Milliarden Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert und es wurden Milliarden Menschen dagegen geimpft. Bei solch hohen Zahlen treten auch seltene Ereignisse mittlerweile gehäuft auf. Dazu gehören Long Covid und das Post Vac Syndrom.

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Bisher weiss man nicht, warum der Großteil der Infizierten, aber auch der Geimpften keine oder nur geringe Probleme hat. Es gibt jedoch Faktoren, die das Risiko für Long Covid, wie auch Post Vac Syndrom erhöhen. Dazu gehören das Geschlecht (Frauen sind häufiger betroffen), Alter, Übergewicht, Asthma u.a. (Schieffer und Schieffer, 2022). Unter Long Covid versteht man Symptome, die auch nach mehr als 4 Wochen nach einer akuten Infektion oder Erkrankung nicht abgeklungen sind. Das RKI gibt an, dass Long Covid bei 7,5 bis 41 % der Patienten ohne Hospitalisierung auftritt. Das Post Vac Syndrom beschreibt ähnliche Symptome, die sich nach einer Impfung gegen das Sars-CoV-2 Virus ergeben (Couzin-Krankel und Vogel, 2022). Die Zahl der Betroffenen wird mit 1 bis 2 auf 10.000 Geimpfte geschätzt, man kann jedoch aktuell von einem Underreporting ausgehen. Kompliziert wird die Statistik z.B. dadurch, dass auch Geimpfte sich vermehrt mit neuen Sars-CoV-2 Varianten infizieren, die Symptome oft auch bei anderen Krankheiten auftreten und Ärzte zumindest in Deutschland den Zeitaufwand für die Meldung nicht entsprechend vergütet bekommen. Ferner soll die mediale Präsenz von Long COVID wohl die Impfbereitschaft erhöhen, während die Erwähnung von Post Vac eher das Gegenteil bewirken würde.

Die Ähnlichkeit von Long Covid und Post Vac Syndrom sind hoch: es treten z.B. schwere Erschöpfung, Schwindel, Kopfschmerzen, neurologische Ausfälle, Herzrasen. Herzmuskelentzündungen, Thrombosen und Darmbeschwerden auf. Die ähnliche Symptomatik ist nicht verwunderlich, da sowohl bei der Infektion, wie auch bei der Impfung das sogenannte Spike-Protein eine zentrale Rolle spielt. Daher wird als Erklärung für die vielen Probleme die Spike-Hypothese als Erklärung herangezogen (Trougakos et al., 2022). Es gibt jedoch sicher auch andere Faktoren, die die jeweilige Erkrankung ursächlich beeinflussen, wie Anti-idiotypische Antikörper, Antikörper-Komplexe, Autoimmunantikörper und Impfstoff-Adjuvantien und -Bestandteile.

Zentral sind jedoch immer Entzündungsvorgänge, die durch das Spike-Protein ausgelöst werden. Viren können leicht über die Blutgefäße im ganzen Körper verteilt werden. Und obwohl die Impfstoffe in den Oberarmmuskel gespritzt werden, finden sich schon eine Stunde nach der Injektion Spike-Proteine im zirkulierenden Blut-Plasma. Hier spielt dann die Interaktion der Spike-Proteins, sei es als Virus-Bestandteil oder hergestellt durch die Impfstoffe, mit den ACE2 Rezeptoren eine wichtige Rolle. Die Beeinflussung des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) führt in der Folge zur Dysbalance von Stoffwechselwegen, womit Entzündungsprozesse gefördert werden. Deutlich sieht man dies in der Eintrittspforte der Viren, dem Lungensystem. Aber der Körper hat viele Organe, die ACE2-Rezeptoren besitzen. An diese können sich sowohl Spike-Proteine der Viren, wie auch Spike-Proteine der Impfstoffe binden. Die angedrehten Entzündungsprozesse können dann in prädisponierten Personen über Monate bestehen bleiben. Die Chance für Long Covid steigt mit jeder Neu-Infektion, jedoch auch mit jeder Booster-Injektion von Impfstoffen.

Da sich Long Covid und Post Vac Syndrom sehr ähneln, gibt es Therapieempfehlungen, die bei beiden Erkrankungen gegeben werden können. Da es aber auch unterschiedliche Ausprägungen gibt, muss man jeden Fall individuell betrachten und auf die spezielle Symptomatik jedes Patienten eingehen. Um solche Therapieempfehlungen wird es im nächsten Blog gehen.

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