Adipositas (auch Obesity genannt), also krankhaftes Übergewicht, hat sich in den letzten 100 Jahren stark verbreitet, wobei sich der Prozess seit den 1970 Jahren deutlich beschleunigt hat. Besonders minderwertige Lebensmittel und weniger Bewegung werden immer wieder als Hauptursache angegeben, obwohl das Problem wohl vielschichtiger ist (Cizza and Rother, 2012). Viele Wege werden heute beschritten, um Übergewicht zu bekämpfen. Die Methoden reichen von Umstellung des Lebensstils, der Ernährung, Bewegungsprogrammen, der Einnahme von Medikamenten bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Ein Ansatz bei der Ernährung erscheint uns am plausibelsten. Seit einiger Zeit werden nun Fettblocker zur Behandlung von Übergewicht angeboten.
Wie funktionieren diese Mittel?
Fette und Öle gelten wegen ihres hohen Energiegehaltes von 9,3 Kcal/g im Gegensatz zu Kohlenhydraten und Protein mit je 4,1 Kcal/g als Dickmacher (obwohl es heute viele Gegenargumente gibt, wie z.B. der höhere Sättigungsgrad von Fett). Neben der einfachen Reduktion des Konsums von Fetten, ist ein anderer Ansatz die Einnahme von sogenannten „Fett-Blockern“. Dies sind Substanzen, die die Aufnahme von Fetten durch den Körper einschränken. Sie sollen durch diese Fett-Blocker im Darm verbleiben und ausgeschieden werden.
Es gibt dabei zwei verschiedene Wirkprinzipien. Eine Wirkmethode ist die Beeinflussung der Enzyme, die Aufnahme der Fette ermöglichen. Diese Mittel sind in der EU z.T. verschreibungspflichtig. Eines dieser Medikamente, Orlistat, wirkt, indem es die Pankreaslipase hemmt (Mancini and Halpern, 2008). Dadurch wird das Fett nicht so gut aufgespalten und kann nur schlecht durch den Darm aufgenommen werden.
Da wir uns in diesem Blog lieber mit Lebensmitteln anstatt mit pharmakologischen Produkten befassen, gefällt uns die Idee eines „natürlichen“ Fett-Blockers besser, als die eines pharmakologisch wirkenden. Eine andere Wirkmethode ist die Bindung der Fette und Öle an spezifische Moleküle, wobei dann die in diesem Komplex geschützten Fette nicht mehr vom Körper aufgenommen werden können und ausgeschieden werden. Eines dieser Produkte ist Chitosan aus der Schale von Krustentieren. Chitosan bildet im Darm ein Gel, an welches sich die Fette binden. Dazu liegen viele Tierversuchsdaten vor (Tao et al., 2013). Aber die Wirkung im Menschen ist noch strittig. Ein anderes Produkt, welches ebenfalls im Darm quillt und Fett bindet, ist ein Ballaststoff aus dem Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica). In einer jüngst veröffentlichten Studie führte die Einnahme dieses Wirkstoffs in Testpersonen nach 12 Wochen zu einem signifikanten Gewichtsverlust im Vergleich zur Placebogruppe (Grube et al., 2013).
Diese Methoden führen natürlich nicht zu einer kompletten Verhinderung der Fettaufnahme. Bei dem Feigenkaktus-Produkt wurde in einer anderen Studie gezeigt, dass im Vergleich zur Kontrolle eine Menge von durchschnittlich 27,4% mehr Fett ausgeschieden wurde (Bachmann, 2010).
Ein Nachteil der Verwendung von Fett-Blockern kann ein negativer Einfluß auf die Verdauung sein. Die Fette, die nicht mehr im Dünndarm aufgenommen werden, gelangen nun vermehrt in den Dickdarm, in dem die Fermentation des Nahrungsbreis durch Bakterien stattfindet. Bakterien, die Fette verstoffwechseln werden durch diese zusätzliche Versorgung gefördert und können sich selektiv vermehren. Bei der Verstoffwechslung von Fetten können Gase entstehen, die je nach Menge nicht mehr durch andere Bakterien oder den Darm aufgenommen werden. Dies kann zu verstärkten Blähungen führen. In diesem Fall hilft nur der Verzicht auf diese Fett-Blocker. Ferner können die nicht aufgenommenen Fette zu Durchfall führen.
Eine einfachere Methode der Vermeidung der Aufnahme von Fetten durch den Darm bleibt jedoch ganz einfach die Reduktion schon bei der Nahrungsaufnahme.
Bildquelle: © finieddu flickr.com
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