Ballaststoffe stellen eine recht heterogene Gruppe von völlig unterschiedlichen Substanzen dar. Eine Gruppierung der verschiedenen Ballaststoffe nach z.B. ihrer Fermentationsrate durch Darmbakterien erscheint sinnvoller (Weickert und Pfeiffer, 2008). Besonders die wasserlöslichen Ballaststoffe, zu denen Pektin, Inulin, einige Fruktooligosaccharide und ß-Glycane gehören, werden im Darm fast vollständig abgebaut, wobei sie zu wichtigen Nährstoffen für Darmbakterien, wie auch Schleimhautzellen werden. Die unlöslichen Ballaststoffe in Pflanzenfasern wie Zellulose, Hemizellulose und andere Polysaccharide, die durch Mikroorganismen von Wiederkäuern zerlegt werden können, werden vom Menschen jedoch nur teilweise abgebaut (ca. 20%).
Ballaststoffe werden häufig bei Darmträgheit empfohlen, wobei neuere Untersuchungen zeigen, dass sie gerade in diesem Bereich nur wenig effektiv sind. Wenn überhaupt scheinen hier die wasserlöslichen Ballaststoffe zu helfen, wobei sie zusammen mit Wasser eine gelartige Konsistenz annehmen und die Absorption im Dünndarm verzögern. Die durch den Abbau wasserunlöslicher Ballaststoffe entstehenden Gase führen häufig zu Blähungen und in der Folge eher zu einer Verschlechterung, als zur Verbesserung der Verdauung. Die Einnahme von Ballaststoffen wird häufig auch zur Vermeidung der Entstehung von Darmpolypen und Darmkrebs angeraten, obwohl auch dafür die Datenlage aus klinischen Studien dürftig ist (Tan und Seow-Choen, 2007).
Eine weitestgehend unbestrittene Wirkung von wasserunlöslichen Ballaststoffen ist ein positiver Effekt bei Diabetes Mellitus und generell bei der Gewichtsreduktion, hauptsächlich durch negative Beeinflussung der Nahrungsaufnahme, eine Erhöhung des Sättigungsgefühls und eine Reduzierung des Glukosespiegels nach dem Essen (Anderson et al., 2009). Ferner wichtig ist dabei die Erhöhung der Insulin-Sensitivität und eine Regulation von verschiedenen Entzündungsmarkern (Galisteo et al, 2008), wie z.B. dem CRP (King et al. 2007). Wasserlösliche Ballaststoffe reduzieren mehr den LDL Cholesterin-Spiegel und ihre Abbauprodukte haben einen positiven Einfluss auf die Bakterien der Darmflora (Sabater-Molina et al., 2009).
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