Eine wesentliche Ursache für das sich ausbreitende Problem mit Übergewicht ist der immer höhere Verzehr von Fruktose. Seit Jahren warnt Prof. Robert Lustig vor zu hohem Fruktose (Fruchtzucker) Verzehr. 2009 veröffentlichte er einen Artikel im Bariatrician Magazin, in dem er auf die Besonderheiten beim Stoffwechsel von Fruktose eingeht. Fruktose, ein Einfachzucker (bei uns mehr unter dem Namen Fruchtzucker bekannt), kommt in den USA hauptsächlich in der Form von Maissirup in die Nahrung. In Europa ist Fruktose hauptsächlich Bestandteil von Saccharose (auch Sucrose genannt), einem Zweifachzucker, der aus Glukose (Traubenzucker) und Fruktose zusammengesetzt ist. Auf den Stoffwechsel von Kohlenhydraten werden wir noch in einem weiteren Blog gesondert eingehen.
Was Fruktose betrifft, gibt es aber einige Besonderheiten im Vergleich mit anderen Kohlenhydraten. In größeren Mengen konsumiert verursacht Fruktose ähnliche Schäden wie Alkohol, was letztendlich zu Bluthochdruck, Insulinresistenz und Fettleber führen kann. Interessanterweise hat sich seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts parallel zur Reduktion des gefährlichen Fetts in der Nahrung von 40 auf 30% der Kohlenhydratanteil von 40 auf 55% erhöht, größtenteils verursacht durch raffinierte Zucker. Dies fand zeitgleich mit dem Anstieg der Fettsuchtfälle statt. Besonders die sog. Softdrinks (Cola und Limonaden aller Art) werden mit Unmengen an Fruktose gesüßt. In den USA wird die Maisindustrie subventioniert, in Europa ist dies der Fall bei der Zuckerindustrie (Im Jahr 2008 hat Südzucker 124 Millionen Euro Zuschuss aus Brüssel erhalten.). Seither hat sich zwar die Lage geändert, und Exporte wurden seit 2008 nicht mehr gefördert. Zum Ausgleich erhielten die Produzenten jedoch 1,3 Milliarden Euro aus einem Restrukturierungsfond. Zuckerproduktion war und bleibt ein lohnendes Geschäft.
Zeitgleich klagen die gesetzlichen Krankenkassen über den Anstieg von Kosten, die durch Fettsucht verursacht werden. Die Kosten von Übergewicht und Fettsucht liegen in den USA mittlerweile bei etwa 150 Milliarden Dollar pro Jahr – fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren. Das gilt übrigens auch für Deutschland: Die Deutsche Diabetes-Stiftung (DDS) rechnet damit, dass die Zuckerkrankheit bei einem Anhalten des aktuellen Trends in 15 Jahren 240 Milliarden Euro kosten könnte – bedeutend mehr als der gesamte aktuelle Gesundheitsetat. Schon heute würden 30 Milliarden Euro im Jahr für die Behandlung der Zuckerkrankheit ausgegeben.
Wer hat die Verantwortung hier etwas zu ändern? Ob sich Firmen-Lobbyisten oder Politiker hier für die eine oder andere Seite engagieren ist letztendlich egal: Der Verbraucher selbst sollte sich seiner Ernährungsgewohnheiten bewusst werden und auf Zucker verzichten, wo es geht.
Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte sich folgenden Vortrag von Prof. Lustig anschauen, in dem recht einfach die Problematik erklärt wird:
Sugar: The bitter truth
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