Direkt zum Hauptbereich

Hilft CLA (konjugierte Linolsäure) beim Abnehmen?


Konjugierte Linolsäure (engl. conjugated linoleic acid, CLA) ist nicht eine einzige Molekülart, sondern eine Gruppe von zweifach ungesättigten Fettsäuren, die von einer Omega-6 Fettsäure, der Linolsäure, abstammen. Die Linolsäure besteht aus einer Kette von 18 Kohlenstoffatomen, wobei innerhalb der Kette 2 Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen vorkommen. Die beiden Doppelbindungen liegen dabei an den Positionen 9 und 12 und zwar in der cis-Konfiguration (mehr zur Konfiguration von Fettsäuren findet Ihr hier). Diese Form der Linolsäure heißt daher auch cis-9, cis-12 Octadecadiensäure. Aus diesem Molekül werden unter natürlichen Bedingungen im Verdauungstrakt von Wiederkäuern mittels Bakterien verschiedene Isoformen von CLA durch Biohydrierung hergestellt. Dabei werden die Positionen der Doppelbindungen und die Konfiguration derselben verändert, so dass daraus z.B. cis-9, trans-11 (c9, t11) oder trans-10, cis-12 (t10, c12) Octadecadiensäure entsteht. Damit wird CLA den Transfettsäuren zugeordnet.

CLA kann auch synthetisch unter alkalischen (niedriger pH) Bedingungen aus Linolsäure hergestellt werden, die aus Distel- oder Sonnenblumenöl stammt. Dabei entsteht normalerweise ein Gemisch mit 40 % c9, t11-Isomer und 44 % t10, c12-Isomer. Ferner findet man in solchen Gemischen 4 bis 10 % trans-9, trans-11 CLA und trans-10, trans-12-CLA sowie Spuren von bis zu 16 verschiedenen Isomeren (Kennedy et al., 2010).

c9, t11 CLA ist mit 90% die in natürlicher Nahrung wie dem Fleisch von Wiederkäuern und Milchprodukten vorherrschende Form, während t10, c12 CLA zusammen mit den anderen Isomeren 10% ausmacht. Der Gehalt dieser CLA Formen ist dabei jedoch nur hoch, wenn die Tiere mit Gras gefüttert wurden (Daley et al., 2010).

CLA werden viele physiologische Funktionen zugesprochen. So wurde gezeigt, dass Tumorentwicklung und Atherosklerose in Tieren gehemmt, Immunfunktionen stimuliert und Entzündungen reduziert wurden (Ip et al, 1994; MacDonald, 2000; Pariza et al., 2000). Zusätzlich wurde gezeigt, dass CLA den Körperfettanteil reduziert (DeLany and West, 2000). Untersuchungen mit reinen Isomer-Formen haben gezeigt, dass die verschiedenen Isomere unterschiedliche Funktionen haben (Martin und Valeille, 2002).

Die zum Teil widersprüchlichen Ergebnisse bei klinischen Versuchen mit CLA können wahrscheinlich damit erklärt werden, dass unterschiedliche Mixturen mit unterschiedlichem Gehalt der Isomere, sowie unterschiedlichem Reinheitsgrad verwendet wurden (Kelly, 2001; Gaullier et al., 2002). Mit der Nahrung nehmen wir zwischen 0,35 bis 0,43 g pro Tag an CLA zu uns. Es wird empfohlen, für den menschlichen Gebrauch darauf zu achten, möglichst reine c9, t11 und t10, c12 CLA Präparationen zu verwenden.

Um nun eine Reduktion des Körperfettgehalts zu erzielen, werden je nach Körpergewicht höhere Mengen von 3 bis 8 g CLA pro Tag empfohlen (Belury et al, 2003). Für die Reduktion des Körperfetts scheint vor allem die t10, c12 Form verantwortlich zu sein, Muskelaufbau scheint durch die c9, t11 Form begünstigt zu werden, so daß besonders deren Gehalt in den Präparaten hoch sein sollte, die man zum Körpergewichtsmanagement verwendet (Pariza et al., 2001).

Autor: Jens
Bildquelle: © Anton Porsche flickr.com

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Methylenblau

Methylenblau - gut oder böse? Methylenblau ist eigentlich ein alter Wein in neuen Schläuchen. Seit Jahren wird es immer wieder als ein Geheimtipp zur "Selbstoptimierung" gehandelt. Aber ist es wirklich ein so ungefährlicher Stoff, dass sich Laien damit selbst behandeln können? Bildquelle Methylenblau wurde zum ersten Mal 1876 von dem deutschen Chemiker Heinrich Caro aus Teer hergestellt. In die Medizin wurde die Substanz durch Paul Ehrlich eingeführt. Er verwendete den Farbstoff, um Zellen für die Mikroskopie zu färben. Dabei fand er heraus, dass sich Methylenblau in Parasiten und von Parasiten befallenen Zellen anhäuft. Daraus wurde eine Behandlungsmethode für Malaria entwickelt. Das war der Beginn der modernen Pharmakologie. Seine Wirkung entfaltet Methylenblau durch seine Fähigkeit, als Redox-Mittel zu agieren. Nimmt Methylenblau 2 Elektronen auf, wird es zum farblosen Methylenweiß. Gibt Methylenweiß zwei Elektronen ab, wird es wieder zu Methylenblau. Methyle...

Ketose Teil 1: Die Rolle der Autophagie bei der Zellverjüngung

Ketose Teil 1: Die Rolle der Autophagie bei der Zellverjüngung Wäre es nicht toll, wenn es den sagenumwobenen Jungbrunnen tatsächlich gäbe? Man steigt alt hinein und kommt als junger Mensch wieder heraus. Tatsächlich sitzt ein solcher Jungbrunnen in unseren Körperzellen und hält uns lange fit ( Aman et al, 2021 ). Hätten wir ihn nicht, würden wir viel früher altern und sterben. Durch unseren heutigen Lebensstil schaden wir jedoch unserem Jungbrunnen. Das fatale Ergebnis: gerade wenn wir altern und ihn am meisten bräuchten, verliert er durch unser eigenes Zutun mehr und mehr an Kraft. Dieser Jungbrunnen ist die Autophagie ( Madeo et al, 2015 , Wong et al, 2015 ). Steuern können wir die Autophagie durch Ketose. Bildquelle Während des normalen Stoffwechsels fallen in unseren Zellen Endprodukte an, die uns schaden. Zusätzlich schädigt oxidativer Stress unsere zellulären Bestandteile wie z.B. Proteine und kleine Organelle innerhalb der Zellen. Diese Endprodukte und gesc...

Jod - Mehr als nur Schilddrüse

Jod zählt auf unserer Erde eher zu den selten vorkommenden Elementen. Aus diesem Grund wird auch erst seit etwa 1870 daran geforscht. Ohne Jod als solches zu kennen, ist seine Wirkung auf und seine Funktion im Körper jedoch schon länger bekannt. Schilddrüsenunterfunktion soll schon vor 3.500 Jahren mit Schafschilddrüsen-Extrakten und Asche von Meeresschwämmen behandelt worden sein. Heute ist bekannt, dass Jodmangel zu Hypothyreose und damit einem Kropf (Schilddrüsenvergrößerung) und Kretinismus (Zwergwuchs kombiniert mit neurologischen Störungen) führen kann. Damit ist klar, dass eine gute Jodversorgung nicht nur für die Schilddrüse wichtig ist. In Japan, dem Land mit der höchsten Einnahme von Jod pro Kopf, kommen Krebsarten wie Brust- und Prostatakrebs signifikant weniger als in Europa vor. Dies sind weitere indirekte Beweise, dass Jod auch für das Wohlergehen anderer Gewebe als das der Schilddrüse verantwortlich ist. Die WHO hat dies erkannt und gibt eine Tagesempfehlung von 1...